Wichtige Faktoren bei der Suche nach Experten, um eine Kieferfehlstellung behandeln zu lassen

Kieferfehlstellungen (Malokklusionen) oder Funktionsstörungen des Kiefergelenks (Craniomandibuläre Dysfunktion, CMD) sind mehr als nur kosmetische Probleme. Sie können chronische Schmerzen, Kopfschmerzen, Nackenverspannungen, Tinnitus und Schlafstörungen verursachen. 

Die effektive Behandlung dieser komplexen Beschwerden erfordert eine hochspezialisierte und interdisziplinäre Herangehensweise. 

Da die Therapie oft langwierig und intensiv ist, ist die sorgfältige Auswahl des behandelnden Experten oder Teams – von Zahnärzten über Kieferorthopäden bis hin zu Physiotherapeuten – entscheidend für den Behandlungserfolg. 

Wer seine Kieferfehlstellung behandeln lassen möchte, sollte folgende sechs Faktoren berücksichtigen, um die bestmögliche Versorgung zu gewährleisten.

Interdisziplinäre Expertise und Zusammenarbeit

Eine Kieferfehlstellung hat häufig Auswirkungen auf den gesamten Bewegungsapparat. Daher ist der wichtigste Faktor die Fähigkeit des Behandlers, interdisziplinär zu arbeiten. 

Ein spezialisierter Zahnarzt oder Kieferorthopäde sollte eng mit Physiotherapeuten, Osteopathen und gegebenenfalls HNO-Ärzten oder Schmerztherapeuten kooperieren. 

Fragen Sie nach der etablierten Zusammenarbeit und ob der Behandler bereit ist, Befunde von anderen Fachrichtungen in den Therapieplan zu integrieren. Ein rein zahnmedizinischer Fokus ist bei komplexen CMD-Fällen oft unzureichend.

Präzise Diagnostik und Funktionsanalyse

Bevor Sie eine kieferfehlstellung behandeln lassen, ist eine umfassende und präzise Diagnostik unerlässlich. Dies geht über die Standard-Röntgenbilder hinaus. Ein qualifizierter Experte wird eine instrumentelle oder manuelle Funktionsanalyse durchführen. 

Dazu gehört die Vermessung der Kiefergelenksbewegungen, die Analyse der Kaumuskulatur und gegebenenfalls der Einsatz von bildgebenden Verfahren (z.B. DVT oder MRT des Kiefergelenks). 

Nur durch eine exakte Bestimmung der Ursache (liegt das Problem in der Okklusion, der Muskulatur oder dem Gelenk?) kann ein erfolgreicher Therapieplan erstellt werden.

Erfahrung in der konservativen Therapie (Schienentherapie)

In den meisten Fällen beginnt die Behandlung einer Kieferfehlstellung konservativ, insbesondere mit der sogenannten Schienentherapie (Okklusionsschiene oder Aufbissschiene). 

Der Erfolg hängt stark von der Präzision der Schienenanfertigung und der Erfahrung des Behandlers bei der Einstellung und Anpassung ab. Die Schiene soll die Kiefergelenke entlasten und die Kaumuskulatur entspannen. 

Fragen Sie nach der Expertise des Arztes in diesem Bereich und wie oft die Schiene im Verlauf der Behandlung kontrolliert und nachjustiert wird. Eine gute Kieferfehlstellung behandeln beginnt oft mit einer hochindividuellen Schiene.

Transparente und schrittweise Behandlungsplanung

Die Therapie einer Kieferfehlstellung kann ein mehrstufiger Prozess sein, der sich über Monate erstreckt. Ein seriöser Behandler legt vor Beginn einen transparenten Behandlungsplan vor, der klare Phasen und Zwischenziele definiert (z.B. Phase 1: Schmerzlinderung durch Schiene; Phase 2: Physiotherapie; Phase 3: definitive Okklusionskorrektur). 

Klären Sie, welche Schritte als konservativ gelten und welche möglicherweise invasivere Maßnahmen (wie Bisshebung oder kieferorthopädische Korrekturen) nach sich ziehen.

Qualifikation und Fortbildung des Behandlers

Achten Sie auf zusätzliche Qualifikationen des Zahnarztes oder Kieferorthopäden im Bereich der Funktionsdiagnostik und -therapie. 

Viele Experten weisen spezielle Zertifikate, Masterstudiengänge (z.B. Master of Science in Kieferorthopädie oder Orale Chirurgie) oder langjährige Fortbildungen im Bereich der CMD-Behandlung nach. 

Diese Spezialisierung ist ein deutliches Qualitätsmerkmal, da die Behandlung komplexer Fehlstellungen aktuelles Fachwissen und spezielle Fertigkeiten erfordert.

Kostenstruktur und Erstattung durch die Krankenkasse

Die Diagnostik und Behandlung von Kieferfehlstellungen ist in vielen Fällen eine kostspielige Angelegenheit, da nicht alle Leistungen von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen werden. 

Viele der notwendigen diagnostischen Verfahren (z.B. instrumentelle Funktionsanalyse) und hochspezialisierten Schienen gelten als Privatleistungen. 

Klären Sie im Vorfeld detailliert, welche Kosten auf Sie zukommen und welche Leistungen die Krankenkasse oder Ihre private Zusatzversicherung abdeckt. 

Eine klare und transparente Kostenaufklärung ist essenziell für die Planung, um die Kieferfehlstellung behandeln zu lassen.

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